Lernberatung
am Mainkai

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Wie verlaufen Therapien?

 

Neue Rollen ausprobieren

Nils, 5. Klasse, gekommen wegen LRS und störenden Verhaltens,… merkte gleich bei der Einschulung, dass er sich nur durch freches Verhalten die Anerkennung der anderen Kinder sichern konnte. Er steckte so viel Energie in diesen „Störenfried-Nils“, dass er in allen Fächern schlecht war und von den Lehrern keine Unterstützung bekam. Den Kontakt zu seinen anderen Seiten hatte er verloren. Gemeinsam suchten wir nach seinen Stärken und Ressourcen und wurden fündig. Sein statisches Selbstbild („ich bin halt so“) veränderte er in ein dynamisches („ich verhalte mich zwar so, aber ich kann das ändern“). Er öffnete sich für Anregungen, wie er auch als „echter Nils“ Freunde finden konnte. Bald war er so befreit, dass er auch wieder Platz für das Lernen im Kopf hatte. Mit Hilfe der Lerntherapie konnte er die Lücken schließen und deutlich bessere Noten erzielen. Nils fühlt sich jetzt in der Schule wohl.


Vorwissen nachholen

Laura, 2. Klasse, gekommen wegen Dyskalkulie und Schulangst,… hatte noch keinen Mengenbegriff, als sie in die Schule kam. Zahlen waren für sie einfach nur Zeichen. Dass eine definierbare Menge dahintersteht, hatte sie noch nicht verstanden. Das Rechnen fiel ihr von Anfang an schwer. Zunächst konnte sie sich mit Abzählen behelfen, scheiterte aber, als die Zahlen größer wurden. In der Lerntherapie gingen wir etliche Entwicklungsschritte zurück und begannen mit der Bildung des Mengenbegriffs. Wir buken und kochten, weil wir dabei Mengen schätzen, messen, wiegen, fühlen und erleben konnten. Laura konnte endlich verstehen, warum bei „plus“ zwei Mengen zusammengenommen und bei „minus“ eine von der anderen abgezogen wird. Das Rechnen in der Schule machte ihr zusehends Spaß. Heute rechnet sie wie eine Weltmeisterin und geht auf das Gymnasium.


Sorgen ablegen

Mira, 3. Klasse, wegen LRS und großer Lernunlust gekommen,… war durch die frühe Trennung der Eltern verunsichert. Wo gehöre ich hin? Bin ich schuld an der Trennung? Darf ich beide lieben, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind? Diese Gedanken blockierten ihr Lernen so sehr, dass sie „sprachlos“ wurde, den Anschluss verlor und im Fach Deutsch große Lücken aufbaute. In der Lerntherapie sprachen wir darüber, dass es oft vorkommt, dass Eltern sich nicht mehr verstehen und sich deshalb trennen. Die Kinder sind daran nicht schuld. Das entlastete Mira sehr. Sie konnte akzeptieren, dass ihre Eltern nun getrennt glücklich waren und sie zwei Zuhause hatte. Durch diese Entlastung konnte sie sich auch wieder dem Lernen öffnen. Um ihre Lücken in Deutsch zu schließen, suchten wir gemeinsam nach spannenden Projekten. Bald arbeitete sie begeistert an einer eigenen Geschichte, zu der wir eine Handpuppe herstellten, die die Geschichte dann im Rollenspiel darstellte. Über diese Puppe traute sich Mira auch, angstbesetzte Themen auszusprechen. Gleichzeitig wurde ihre Deutschnote viel besser und Mira glücklicher und ausgeglichener.


Dazugehören

Mario, 3.Klasse, kam wegen LRS und schwierigen Arbeitsverhaltens… „Immer hackt die Lehrerin auf mir rum!“, beschwerte sich Mario. Alles schien er falsch zu machen, nichts durfte er fragen...er verstand nicht, warum die Lehrerin schimpfte. Die Lehrerin wiederum berichtete, dass Mario mit seinen Fragen und Einwürfen den Unterricht störe und ständig Unterstützung einfordere. Ein echter Konflikt: Die Lehrerin war verärgert und Mario hatte das Gefühl, er sei dumm. Erst in der Therapie wurde klar, dass der aufgeweckte Junge aufgrund seiner Zweisprachigkeit länger brauchte, um Lesen und Schreiben zu lernen. Anfangs war es nicht leicht, Marios Fragen und Ungeduld zu zügeln. Kaum einen Arbeitsauftrag konnte er ausführen, ohne Hilfe einzufordern. In Gesprächen mit seinen Eltern erfuhr seine Lehrerin die Gründe für seine Unsicherheit und gab ihm mehr Zeit und Unterstützung. Mario lernte, sein Arbeitsverhalten zu verändern, und erhielt Lob statt Kritik. Fortan musste er sich nicht mehr ärgern und konnte sich endlich auf die Lerninhalte konzentrieren. Seine Noten verbesserten sich zunehmend und er gewann mehr und mehr Selbstbewusstsein. Heute ist Mario ein guter Schüler und besucht die 5.Klasse einer Realschule.

 

Fehler zulassen

Frederic, 3. Klasse, wegen Rechtschreibschwierigkeiten bei uns,… stand sich mit seiner selbstkritischen Haltung im Weg. Er meldete sich in allen Fächern zu wenig und hatte keine Lust zu lernen. Frederic sagte, dass er große Hemmungen habe sich zu melden, wenn er nicht 100%ig sicher sei, dass die Antwort richtig sei. In Gesprächen und Entspannungsübungen aus dem Autogenen Training entwickelte Frederic eine größere Fehlertoleranz und erkannte, dass in dem Wort FEHLER das Wort HELFER steckt. Mit dem Merkspruch „Ich melde mich, denn ich bin klug – 80% sind auch genug“ und einer Strichliste für das Melden fasste er Mut. Er lernte, die Perspektive der Lehrerin einzunehmen und die Lehrerin erkannte seinen Perfektionsanspruch als Ursache des Konzentrationsmangels. Zum Ende der vierzehnmonatigen Lerntherapie hatte Frederic mehr Selbstvertrauen und meldete sich deutlich öfter. Seine Noten haben sich in allen Fächern so weit gebessert, dass er eine Gymnasialempfehlung erhielt.


Pläne schmieden

Selma, 5. Klasse, kam wegen LRS und allgemeiner Lernprobleme zu uns… „Selma kann nicht lesen“, erklärte ihre Mutter im ersten Gespräch. Weder Mutter noch Tochter hatten die Hoffnung, dass sich das ändern könnte. „Was bringt mir das?“, war Selmas häufigste Frage. Sie hatte keine Hobbies und Interessen und auch das schien ihr eine nicht zu verändernde Tatsache. Wir suchten in Texten und Büchern nach Themen, die Selma interessieren könnten. Schon nach kurzer Zeit gab es so viele Dinge, die Selma sich ansehen, und Projekte, die sie ausprobieren wollte, dass wir einen Zeitplan einführen mussten. Selma entdeckte, dass es ihr Spaß machte, Dinge zu planen und zu strukturieren. Nach wenigen Stunden brachte sie Materialien aus der Schule mit, die sie besser verstehen wollte: So machten wir ein Mindmap zum Thema Ägypten, schauten im Internet nach englischen Songtexten und übten beim Waffelbacken Bruchrechnung. Selma übernahm mehr und mehr das Kommando über ihre Lerninhalte. Ihre Leistungen im Schreiben und Lesen wurden zusehends besser, genau wie ihre Noten. Selma hat nun endlich Ideen und Perspektiven für sich gefunden - nicht nur in schulischen Themen, sondern auch bei der Freizeitgestaltung. Heute achtet sie viel mehr auf das, was sie gut kann. Über die Aussage „Selma kann nicht lesen“ kann sie nur noch lachend den Kopf schütteln.